9 Tipps, wie du die Beziehung zu deiner Katze stärkst und ihr Vertrauen gewinnst

Ich glaube, wir wünschen uns alle eine vertrauensvolle und harmonische Beziehung zu unserer Katze, oder? Es ist so ein wunderschönes Gefühl, wenn wir das Vertrauen, dass unsere Samtpfote uns entgegenbringt, spüren dürfen. Im Alltag, vor allem aber auch in nicht so angenehmen Situationen, wie Tierarztbesuchen. Da kann ein enges Band zwischen Katze und Mensch vieles erleichtern.

Ich hab dir dazu heute neun Themenbereiche mitgebracht, in denen du ganz verschiedene Dinge tun kannst, um das Vertrauen deiner Katze zu gewinnen und mehr mit ihr in Beziehung zu gehen. Oder du, wie du sehen wirst, ein Stück zur Seite treten darfst, so dass deine Samtpfote mit dir in Beziehung treten kann. 🙂

1. Wie du mit und über deine(r) Katze sprichst

Dafür habe ich dir eine kleine Aufgabe mitgebracht. Nimm Zettel und Stift zur Hand. Schreibe nun auf, welche Kosenamen du für deine Katze verwendest. Im Kontakt mit der Katze selbst, im Alltag mit ihr, aber auch wenn du bei anderen über sie sprichst.

Gehe dann Name für Name durch und fühl’ dich hinein. Wie räsoniert er mit dir und mit deiner Katze? Fühlt er sich stimmig an? Frage dich: “Ist das ein Name, der zu meiner Katze passt? Spiegelt er den Kern ihres Wesens wider? Und, ist es ein Name, der meiner Katze dienlich ist?” Denn was wir nicht vergessen dürfen: Worte schaffen Identität. Kosenamen öffnen Türen, schließen aber gleichzeitig andere.

Wenn du jetzt Namen auf deiner Liste findest, die vielleicht nicht allzu nett sind, auch wenn sie liebevoll gemeint sind, das können Namen sein wie “meine Diva”, “kleiner Angsthase” oder „Meckerziege“, höre da rein und überdenke sie noch einmal.

katze vertrauen gewinnen

2. Sei klar und verlässlich, um das Vertrauen deiner Katze zu gewinnen

Was du heute sagst, steht auch morgen und noch nächste Woche. Überlege dir ganz genau, welche Spielregeln in eurem Katzen-Mensch-Alltag herrschen sollen. Wo funktionieren Kompromisse für dich, wo nicht. Und dann bleib konsequent dabei. Was darf die Katze, was darf sie nicht? Zieh liebevoll Grenzen und halte sie dann ein. Das Tier darf nicht ins Bett. Bleib dabei. Das Schlimmste ist, wenn deine Katze heute auf den Esstisch darf, morgen dann wieder nicht und nächsten Monats ist’s dann wieder okay.

Natürlich immer zum Wohle deiner Samtpfote. Deine Wohnung sollte selbstverständlich katzengerecht sein. Ich finde aber auch, dass der Mensch das Recht hat, seinen eigenen Bereich zu haben.

Darf deine Katze nicht auf die Küchentheke, auf den Esstisch oder auch nicht ins Schlafzimmer, ist das in Ordnung und legitim. Es ist aber wichtig, dass du hier konsequent und konsistent bleibst. Nur so gibst du deinem Tier Sicherheit im Alltag.

Das Schlimmste für eine Katze, und wenn wir mal ehrlich sind auch für uns Menschen, ist es doch, wenn wir uns auf jemanden nicht verlassen können. Wenn wir ein Gegenüber haben, das nicht beständig ist. Wir heute nicht wissen, ob die Ansage von gestern noch gilt. Das erzeugt Ängste und kann auch ein sich zurücknehmen zur Folge haben. So dass deine Katze nicht ganz mit dir in Beziehung tritt.

3. Wie du mit Clickertraining die Beziehung zu deiner Katze verbesserst

Clickertraining ist wunderbar, um die Beziehung mit deiner Katze zu verbessern und euer Vertrauensverhältnis zu vertiefen. Du bekommst damit ein Tool an die Hand, um klare Grenzen zu ziehen und zu wahren. Auf eine positive und freundliche Weise. Du kannst deinem Tier so Alternativen anbieten, die genau die gleichen Bedürfnisse erfüllen, wie das, was du nicht unbedingt von deiner Katze haben möchtest.

Clickertraining ist eine super Sache, um auf eine gemeinsame Kommunikationsbasis mit deiner Katze zu kommen. Denn wir Menschen haben (hoffentlich) ein wenig Katzensprache gelernt, um unser Tier und sein Verhalten besser lesen zu können. Vielleicht die einen mehr, die anderen etwas weniger. Es ist so wichtig, dass wir uns intensiv mit dem Katzenverhalten beschäftigen und unsere Tiere beobachten. Aber die Katzen verstehen ganz oft nicht, was wir mit unseren Worten sagen. Mit dem Clicker schaffen wir eine Kommunikationsbrücke zwischen Mensch und Katze.

Und wenn wir mit dem Clicker kommunizieren, reduzieren wir unsere Kommunikation auf nur ein einziges Signal, ein Klickgeräusch und können unserer Katze damit den Weg weisen, welches Verhalten sich für sie in diesem Moment lohnt.

Die 1 zu 1-Zeit mit deiner Katze zahlt auf euer Beziehungskonto ein

Im Clickertraining kannst du deiner Katze nicht nur Tricks wie High Five, durch die Arme springen oder im Kreis drehen, beibringen. Es gibt unzählige Möglichkeiten und quasi kein Limit. Gleichzeitig verbringt ihr zwei eine tolle 1 zu 1-Zeit, die nur dir und deiner Katze gehört. Durch das gemeinsame Training passiert ganz viel, das auf das Beziehungskonto einzahlt. Ich sehe das immer wieder in meinem Gruppenkurs “Clickstart”.

Du gewinnst mehr und mehr das Vertrauen deiner Katze. Eure Beziehung wächst mit jedem Training. Sie wird tiefer. Die Zeit, die ihr miteinander verbringt, zusammen etwas erarbeitet und Erfolgserlebnisse teilt, schweißt euch so richtig zusammen.

clickertraining Katze

4. Medical Training für eine starke Katze-Mensch-Bindung

Auch Tierarzttraining oder Cooperative Care genannt, ist Vertrauensarbeit pur. Wenn du mit deiner Katze arbeitest, dann beginne unbedingt mit Medical Training. Hier lernt deine Katze  aktiv “Ja”  zu sagen. Sie lernt zu sagen, “Ja, ich bin bereit, dass du mich jetzt berührst“. „Ok, ich bin bereit, du kannst jetzt meine Wunde desinfizieren.” “Ich bin bereit, du kannst jetzt in mein Ohr schauen.” Und sie kann dir eben auch ein Pause-Signal geben oder dir zeigen “Nö, ich bin jetzt fertig für heute.” Das ermöglicht euch ein ganz anderes Kommunikationssystem, als ihr es ohne Medical Training habt.

Deiner Katze ein Mitspracherecht geben

Das Geniale am Medical Training ist, dass du für deine Katze ein Stück greifbarer und damit vertrauenswürdiger wirst. Denn sie weiss bei dir ganz genau: „Ich hab bei dir ein Mitspracherecht.” Und diese Selbstwirksamkeit, die du deinem Tier in dem Moment gibst, hilft ihr zum einen, mit allen vier Pfoten im Leben zu stehen. Sie kann Situationen viel besser verarbeiten und da durchgehen. Zum anderen ist es ein super Beziehungsbooster für euch beide. Weil du die absolute Vertrauensperson für deine Katze bist.

Was dazu kommt: Wir lernen beim Medical Training unheimlich viel über unsere Katzen. Wir lernen besser zu erkennen, wann unser Tier Schmerzen hat und wann es unsere Hilfe braucht. Und wir lernen Situationen kennen, in denen wir unsere Katze normalerweise übergehen würden. Wir überlegen dann zweimal: “Kann meine Katze das jetzt selbstbestimmt und aktiv selbst machen?“, “Muss ich sie jetzt wirklich festhalten?“ Oder gibt es eine Möglichkeit, wie du das hinbekommst, so dass dein Tier die Handlung selbstbestimmt ausführt?” Und: “Wie kann ich meiner Katze beibringen, dass sie mit gewissen Situationen okay ist, wenn ich sie festhalte?”

Du siehst: Hier geht’s ums Eingemachte. Gleichzeitig gibt es wenig, was so stark auf die Beziehungsebene zwischen dir und deiner Katze einzahlt. Lies hier mehr zum Thema Medical Training.

5. Katzensprache verstehen für einen bedürfnisorientierten Umgang

Oft spielen falsche Vorstellungen eine Rolle, die auf Social Media präsentiert werden, wo wir immer nur super schmusige Katzen sehen. Sich von dieser Vorstellung ein Stück zu lösen ist oft auch ein Erfolgsfaktor, um eine bedürfnisorientierte Beziehung zu seiner Katze zu finden. Nicht jede Katze ist ein großer Schmuser, manche mögen es gar nicht. Es ist daher so wichtig, unsere Tiere zu beobachten und ihr Verhalten, ihre Gestik und Mimik zu interpretieren. Und danach zu handeln. Ja, dazu gehört es, achtsam mit unseren Katzen umzugehen und sie auch nur dann zu berühren, wenn sie es wollen (Notfall-Situationen ausgeschlossen). So kann eine vertrauensvolle Beziehung wachsen, weil deine Katze weiß, dass sie eine Stimme hat und diese auch von dir gehört wird.

Schmerzgesicht Peanie

6. Gemeinsames Spiel, um das Vertrauen deiner Katze zu gewinnen

Ich weiss, du hast es schon tausendmal gehört: Spielen ist superwichtig für Katzen. Aber fass dir jetzt mal ans Herz, machst du es auch wirklich? Und wenn du es machst, mega cool,  mach genauso weiter. Wenn du jetzt gezögert hast und du nicht allzu häufig oder gar nicht mit deiner Katze spielst, versuche das bitte zu ändern. Spielen ist für unsere Katzen ein Grundbedürfnis. Es ersetzt das Jagdverhalten und das Erbeuten von Tieren draußen. Vielleicht sagst du jetzt: “Ich hab’s ja versucht, aber meine Katze spielt nicht gerne.”

Dann möchte ich dich dazu einladen, dich noch einmal näher mit dem Spielverhalten von Katzen zu beschäftigen. Denn jede Katze jagt gerne und demzufolge spielt auch jede Katze gerne. Es liegt an uns herauszufinden, wie unsere Samtpfote gerne spielt.  Und ihr dementsprechend auch Spiel anzubieten. Jedes Tier hat andere Vorlieben.

Und wer mehrere Katzen hat: Es lohnt sich, mit jeder Katze 1:1 Spielzeit zu haben. Denn in der Natur jagen Katzen alleine. Würde ja auch keinen Sinn machen, wenn zwei Katzen die gleiche Maus jagen würden 😉. Sie sind Einzeljäger und auch das dürfen wir im Spiel mit ihnen berücksichtigen.

7. Selbstregulation und Spiegelneuronen: Der Schlüssel zu einem harmonischen Katze-Mensch-Team

Beginne bei dir. Schaue auf dich! Selbstregulation bedeutet, dass wir unsere eigenen Emotionen und Reaktionen kontrollieren und anpassen können. Dies ist besonders wichtig im Umgang mit Katzen, da sie sehr sensible Tiere sind, die auf unsere Emotionen und Verhaltensweisen stark reagieren. Ein zentrales Konzept in diesem Zusammenhang sind die “Spiegelneuronen”. Diese sind in unserem Gehirn aktiv, wenn wir eine Handlung ausführen, aber auch, wenn wir jemanden beobachten, der diese Handlung ausführt. Sie ermöglichen uns, die Emotionen und Intentionen anderer nachzuempfinden und darauf zu reagieren. Bei Katzen spielt dieses System eine wesentliche Rolle. Sie nehmen unsere Stimmung und unser Verhalten wahr und spiegeln diese wider. Wenn wir gestresst oder ungeduldig sind, kann sich das also negativ auf das Verhalten unserer Katze auswirken.

Gerade bei scheuen oder vorsichtigen Katzen ist die Selbstregulation des Menschen entscheidend. Wenn wir ruhig und gelassen bleiben, vermitteln wir Sicherheit und Vertrauen, was es der Katze erleichtert, sich zu entspannen und Nähe zuzulassen. Wenn wir hingegen nervös oder aufgeregt sind, spürt die Katze diese Anspannung und kann sich bedroht fühlen, was zu Rückzug oder defensivem Verhalten führen kann.

Unsere Fähigkeit zur Selbstregulation, unterstützt durch das Verständnis der Rolle der Spiegelneuronen, hilft uns, eine Umgebung zu schaffen, in der Katzen sich sicher und wohl fühlen. Indem wir auf unsere eigene Gelassenheit achten, fördern wir positive Interaktionen und stärken die Bindung zwischen Mensch und Katze.

8. Spaziergänge: Teambildung für Katze-Mensch-Teams

Das passt nicht für jedes Mensch-Katze-Team, aber wenn es das tut, sind Spaziergänge eine tolle Möglichkeit, neue Dinge mit deiner Samtpfote zu erleben und sie auf eine andere Art und Weise kennenzulernen.

Ich gehe mehrmals die Woche mit Louis spazieren. Das sind tolle Erlebnisse, die nur uns beiden gehören. Und er zeigt mir dabei so viel. Die Welt durch seine Augen zu sehen und zu erleben, bringt mich ihm ein Stück näher. Ich sehe, was ihn interessiert, welche Reize für ihn okay sind, welche ihn stressen. Er hingegen hat immer mich als Referenz. Wenn wir gemeinsam draußen sind, erhält er immer ein Stück Sicherheit durch meine Präsenz.

Im Vorhinein war allerdings einiges an Beziehungsarbeit nötig: Geschirr- und Leinentraining, dass Louis weiß, wie er wo runterkommen soll oder wo er draufspringen kann. Nicht zu vergessen, der sichere Rückruf. Da passiert vor dem ersten Spaziergang so viel, dass allein schon die Vorbereitungen und das Training die Katze-Mensch-Beziehung stärker werden lassen. Das gemeinsame Meistern von Herausforderungen, denn es erfordert nicht nur Mut von der Katze, sondern auch von uns, das schweißt zusammen.

Spaziergang Katze Leine und Geschirr

9. Kuscheln und Tellington TTouch

Ja, Kuscheln verbindet. Aber nur unter dem Disclaimer, dass deine Katze gern kuschelt. Es gibt Katzen, die mögen, gekuschelt zu werden. Während andere beispielsweise das Kontaktliegen bevorzugen.
Forschungen deuten darauf hin, dass das Kuscheln das Immunsystem unserer Katzen stärkt. Man ist sich da noch nicht sicher, aber alles weist darauf hin, dass durch das Kuscheln der emotionale Stress abnimmt.

Ich denke, dass es Sinn macht, dich an die Wohlfühlpunkte deiner Katze heranzutasten. Und mit den Zonen zu arbeiten, die sie mag. Mein Favorit, um das Vertrauen deiner Katze zu gewinnen und zu vertiefen, ist der Tellington TTouch. Die Berührungen können helfen, das Immunsystem deiner Katze zu stärken. Das Tier wieder ins Gleichgewicht zu bringen, körperlich sowie emotional-mental. Denn wenn wir unsere Katze “ttouchen”, ist es nicht nur ein rein mechanisches, händisches Ding, das aussieht wie eine Massage; es ist eine sanfte Körpertherapie mit einem spirituellen Anteil. Immer mit einer Intention verbunden, die wir unserem Tier mitgeben können.

Die Grundintention des Tellington TTouch ist “Remember your perfection” („Erinnere dich an deine Vollkommenheit”). Da darfst du auch einmal kurz innehalten. Denn das ist einfach wunderschön, wie ich finde. Wenn du für dich selbst einmal erkannt hast, dass du selbst und deine Katze vollkommen seid und du ihr diese Message über den Tellington TTouch mitgibst, öffnet das dein Herz, und du erreichst deine Katze noch einmal auf eine andere Art und Weise.

Harmonische Katze-Mensch-Teams sind Vertrauenssache

Eine starke und vertrauensvolle Beziehung zu deiner Katze ist die Grundlage für ein harmonisches Miteinander und erleichtert auch herausfordernde Situationen wie Tierarztbesuche oder die Medikamentengabe. Meine Tipps bieten dir praktische Wege, um das Vertrauen deiner Katze zu gewinnen und eure Bindung zu stärken – sei es durch bewusste Kommunikation, konsequente Regeln, Clicker- oder Medical Training. Vergiss nicht, dir bewusst zu machen, dass deine Katze immer auch dein Verhalten spiegelt. Schaue also immer auch auf dich, deine Emotionen und Reaktionen.

Indem du die Bedürfnisse deiner Katze respektierst und gezielt auf ihre Signale eingehst, schaffst du eine stabile Basis für eine tiefe und nachhaltige Verbindung.

Liebe Grüße

Chris

Katzentraining Christianne Gasser
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