Die besten Tipps für strahlende Mieze-Zähne
Muss man Katzen die Zähne putzen? Wenn du die Möglichkeit dazu hast (wie ich das meine, dazu kommen wir im Laufe des Artikels) beantworte ich diese Frage mit “Ja”. Um Zahnbelag und damit die Bildung von Zahnstein oder Zahnfleischentzündungen zu vermeiden, sollten Katzenzähne regelmäßig geputzt werden. Nur so können schwerwiegende Schäden am Kauapparat vermieden werden. Denn klar, Hauskatzen führen ein anderes Leben als ihre wilden Verwandten. Sie sind zum Beispiel nicht darauf angewiesen, zu jagen. Da fehlt ihnen oft die Möglichkeit, ihre Zähne auf natürliche Art zu reinigen. Es liegt also an uns, unseren Samtpfoten die nötige Zahnhygiene zukommen zu lassen.
Lass uns also einmal über die Möglichkeiten sprechen, die wir haben, um unseren Katzen die nötige Vorsorge und Prophylaxe bei der Zahnpflege zukommen lassen.
Viele Katzen leiden still: Zahnerkrankungen oft unentdeckt
Schauen wir uns dazu einmal die Sachlage zur Zahngesundheit von Katzen an: Jede 3. Katze leidet an Resorptionen (FORL/RL), ab dem 5. Lebensjahr sogar jede zweite. Unabhängig davon sind 15.2 % der Samtpfoten von einer Parodontitis betroffen, dies entspricht rund 2.3 Millionen Katzen alleine in Deutschland. Alter und Rasse sind hier die größten Risikofaktoren.
Während wir gegen Resorptionen machtlos sind, können wir gegen Parodontitis viel tun. Es braucht aber ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit und Bewusstsein, das wir unseren Samtpfoten entgegenbringen müssen. Denn Zahnschmerzen bleiben bei Katzen häufig unentdeckt oder fallen erst dann auf, wenn die Erkrankung bereits stark fortgeschritten ist.
Wie du aktiv Zahnerkrankungen deiner Katze vorbeugst
Muss man seiner Katze also die Zähne putzen? Auch wenn ich jetzt “ja, muss man” sagen würde, wollen wir doch ehrlich und realistisch an das Thema ran gehen. Denn es erfordert längeren Trainings, viel Geduld und einer behutsamen Gewöhnung deiner Katze an Berührungen, das Reinigungsequipment und den Vorgang an sich. Daher mal ganz ehrlich, Zähneputzen ist die Königsklasse. Was du vorher und generell als ergänzende Unterstützung tun kannst, um aktiv Zahnerkrankungen deiner Katze vorzubeugen, sag ich dir aber jetzt!
Zahnpflegevorsorge: Meine zwei Wege für einen Home-Check-up
Lässt deine Katze sich von dir anfassen, kannst du die Zahnpflege-Vorsorge mit Berührungstraining im Mundbereich angehen. Mag deine Katze es nicht angefasst zu werden, kannst du über Tricktraining gehen.
Schauen wir uns zuerst das Berührungstraining im Mundbereich. Dabei ist unser Ziel, dass wir unsere Katze mit den Händen an den Mund fassen und die Lefzen hochziehen dürfen. Drei Dinge sind dafür unerlässlich: Eine entspannte Katze, das Wissen wo ihre Wohlfühlpunkte sind und Geduld.
Berührungstraining: Schritt für Schritt-Anleitung
- Deine Katze liegt entspannt bei dir und ist offen für Streicheleinheiten.
- Nimm dir bewusst Zeit und sei ganz bei deinem Tier. Beginne bei ihrem Wohlfühlpunkt am nächsten zum Mundbereich.
- Wandere mit deinen Fingern ein Stück in Richtung Mundbereich.
- Markiere mit deiner Stimme und belohne sie mit dem Wohlfühlpunkt.
- Bleib dabei möglichst entspannt und halte die Ausflüge in Richtung Mundbereich so kurz und sanft, dass deine Katze nicht reagiert.
- Starte mit ganz wenigen Repetitionen und steigere mit der Zeit langsam die Dauer, Wiederholungen, Art und Weise des Anfassens. Achte darauf, immer nur ein Kriterium pro Session zu erhöhen.
- Wenn du magst, kannst du die Session anschließend mit einer Leckerei/Futterpuzzle o.ä belohnen.
Lässt deine Katze Berührung (noch) nicht zu, kannst du ihr das “ Gähnen auf Zuruf” beibringen. Unser Ziel: Deine Katze gähnt auf Signal ein paar Mal hintereinander, damit du dir ihre Zähne anschauen darfst. Du brauchst dafür: Marker und Leckerli, etwas Geduld, Aufmerksamkeit bezogen auf den Katzenalltag.
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Mehr InformationenTricktraining: Schritt für Schritt-Anleitung
- Gähnt deine Katze im Alltag? Gähnen >> Marker und Belohnung
- Gähnt deine Katze öfters? Dann führe das Signal ein. Kurz bevor deine Katze gähnt: Signal >> Gähnen >> Marker und Belohnung
- Signal >> Anzeichen fürs Gähnen >> Marker und Belohnung
- Signal >> Gähnen >> Marker und Belohnung
- Repetitionen erhöhen
- Nimm später die Kamera oder Handy dazu, so dass du für den Tierarzt Fotos machen kannst
Unterstützung bei der Beurteilung der Zähne und des Zahnfleisches deiner Katze
So, du hast deiner Katze nun entweder den Gähn-Trick beigebracht oder sie lässt sich über Berührungstraining in den Mund schauen. Jetzt ist die nächste Hürde, erst einmal zu erkennen, was du genau in ihrem Mund siehst. Du musst also erst einmal lernen, wie du die Katzenzähne und den inneren Mundbereich beurteilst.
Zur Selbstkontrolle kann ich dir nur die Website von Pet Dental Scoring ans Herz legen. Ich finde das ist eine tolle und super hilfreiche Seite, um sich mit dem Thema Zahngesundheit bei deiner Katze aktiv zu beschäftigen und dir das nötige Wissen anzueignen.
Wie du Zahnschmerzen bei deiner Katze erkennst
Es gibt einige Anzeichen dafür, dass deine Katze unter Zahnschmerzen leidet. Um sie zu erkennen, musst du deiner Samtpfote nicht in den Mund sehen, sondern einfach empfänglich für ihre Körpersprache und Mimik sein. Hier eine kleine Zusammenfassung, worauf du achten solltest:
- Speicheln
- Mundgeruch
- gerötetes oder blutiges Zahnfleisch
- Kopfschiefhaltung
- einseitiges Kauen
- Nassfutter wird nicht mehr gefressen
- Schmerzgesicht (Feline Grimace Scale)
- kauernde Körperhaltung
- reduzierte Aktivität Aggressivität
- verändertes Verhalten
- ständiges Knabbern
- reduzierte Körperpflege
- Beläge auf den Zähnen
- Futter fällt aus dem Maul
Zähneputzen bei Katzen: Fingerbürste und Zahnbürste
Ich möchte dir sagen, das Zähneputzen bei deiner Katze ist wirklich Goldstandart. Bei manchen Katzen kann es sehr lange dauern und viel Geduld erfordern. Es ist daher auch schon super, wenn du bei deiner Samtpfote ergänzende Maßnahmen zur Vorsorge machen kannst, wie etwa den Gähn-Trick: Reinschauen, Fotos machen. Hast du das geschafft, kannst du langsam versuchen ein Hilfsmittel zur Zahnpflege ins Spiel zu bringen. Natürlich wieder Schritt für Schritt mit viel Geduld und langsamen Herantasten an den Prozess des Zähneputzens.
Ich würde mit einer Fingerbürste mit kurzen, festen Noppen beginnen. Zwar gibt es die Meinung, dass diese Fingerbürsten oft den Zahnbelag nur verteilen und nicht sehr effizient sind. Es ist jedoch vielleicht eine gute Übergangsstufe von „Ich berühre dich mit dem Finger“ zu „Hier ist eine Zahnbürste und damit gehe ich jetzt tief in deinen Mund“.
Für später sind Baby-Zahnbürsten eine gute Möglichkeit: Nutze nicht unbedingt die Kinderzahnbürste, die du in jedem Discounter findest, sondern Zahnbürsten für die ersten Zähnchen, da diese um ein Vielfaches kleiner sind.
How to Katzenzähne bürsten
Mit kreisförmigen Bewegungen, wie wir das auch von unserem Zähneputzen her kennen, fokussierst du dich auf das Areal am Zahnfleischrand. Starte hinten im Maul und arbeite dich nach vorne.
Ab wann kann ich meiner Katze die Zähne putzen?
Nun, je früher du mit dem Training startest, desto besser. Wenn du Kitten hast, ist es total sinnvoll, sie von klein auf an das Prozedere zu gewöhnen. Denn Zahnhygiene ist nichts, was deine Katze von heute auf morgen lernt.
Zahnpflegeprodukte für Katzen: Strittig oder wirksam
Liegt das Zähneputzen bei dir und deiner Katze noch in der Zukunft, gibt es auch ergänzende Unterstützung. Was mir aber dabei wichtig ist zu erwähnen, ist, dass die häufig aggressiv auf Social Media angepriesenen Pülverchen, welche Zahnstein und sogar Zahnschmerzen einfach so wegzaubern sollen, absoluter Bullshit sind. Hinter diesen Werbeversprechen liegen zum großen Teil keine Studien. Oftmals vertuschen sie einfach den Mundgeruch und that’s it.
Welche Produkte ich dir aber ans Herz legen kann, sind die vohc.org aufgelisteten. Die amerikanische Website, zertifiziert Zahnpflegeprodukte für Hunde und Katzen. Und das nicht einfach nur so, sondern damit ein Produkt dort aufgeführt wird, muss es in mindestens zwei unabhängigen Studien eine um mindestens 20%ige Verbesserung bewirken und darf keine schädlichen Stoffe enthalten.
Wann hilft Zahnvorsorge bei deiner Katze und wann nicht?
Machst du regelmäßig eine Zahnvorsorge bei deiner Katze, kannst du Zahnsteinbildung, Parodontose und Zahnfleischentzündungen vorbeugen, erkennen und danach handeln. Und Auffälligkeiten bei regelmäßigen Tierarztbesuchen abklären lassen. Gegebenenfalls ist dort beispielsweise eine professionelle Zahnsteinentfernung nötig.
Aber aller Vorsorge mit Berührungstraining und Co. zum Trotz, FORL (Feline odontoklastische resorptive Läsionen) wirst du mit Check Ups nicht erkennen und vermeiden können, da die Autoimmunkrankheit für unsere Augen, vor allem im Anfangsstadium, unsichtbar ist. Körpereigene Zellen bauen dabei die Zahnsubstanz ab und beginnen damit im Bereich der Zahnwurzel und des Zahnhalses.
Um einen Nachweis über die Ausbreitung von FORL zu erhalten, ist ein Dentalröntgen unerlässlich. Ist der Befund positiv, müssen die Zähne gezogen werden, um möglichst eine Ausbreitung zu verhindern.
Deshalb ist es umso wichtiger, die Symptome zu kennen, wenn deine Katze Schmerzen hat und dann schnell zu handeln.
Vorsorge bei der Katzen-Zahnhygiene ist elementar
Für Katze-Mensch-Teams ist Zähneputzen die Königsklasse der Zahnhygiene und sollte, wenn möglich, regelmäßig durchgeführt werden. Es erfordert Geduld und Training, doch es lohnt sich, um die Gesundheit deiner Samtpfote zu sichern. Wenn das Zähneputzen noch eine Herausforderung für dich und deine Katze ist, keine Sorge – es gibt auch andere Methoden wie das Berührungstraining und den Gähn-Trick, mit denen du starten kannst. Regelmäßige Kontrollen und das Erkennen von Zahnschmerzen sind entscheidend, um schwerwiegende Erkrankungen zu vermeiden. Nimm dir die Zeit, diese Schritte zu meistern und gib den Zähnen deiner Samtpfote die beste Pflege, die sie verdienen. Du schaffst das!