
Gassi gehen mit der Katze – klingt das nicht spannend? In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du und deine Samtpfote zusammen die Welt entdecken könnt. Schritt für Schritt erkläre ich dir, wie du deine Katze auf das Abenteuer vorbereitest, was es dabei zu beachten gibt und wie ihr gemeinsam sicher unterwegs seid.
Doch eins vorweg: Einfach Leine einhängen und losmarschieren? Das klappt so leider nicht. Es braucht Vorbereitung, Training und vor allem Zeit, damit das Ganze für euch beide zu einem entspannten und positiven Erlebnis wird.
Bereit? Dann lass uns starten und schauen, wie du deiner Katze diesen besonderen Ausflug ermöglichen kannst!
Wie sieht Spazierengehen mit einer Katze aus?
Der Lebensraum unserer Katzen hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Freigänger haben immer kleinere Reviere, und viele Katzen leben ausschließlich in Wohnungen. Das führt oft dazu, dass sie nicht ausgelastet sind – und genau hier kann das Gassigehen mit der Katze eine wunderbare Möglichkeit sein.
Wichtig zu wissen: Ein Katzenspaziergang hat wenig mit einem Hundespaziergang zu tun. Statt strammen Gassi-Runden bieten wir unseren Katzen draußen einen geschützten Rahmen, in dem sie ihre Umgebung erkunden können – und zwar in ihrem eigenen Tempo. Dabei solltest du immer im Hinterkopf behalten, dass Katzen in der Natur sowohl Jäger als auch potenzielle Beute sind. Ihr Bedürfnis nach Sicherheit ist deshalb besonders ausgeprägt, und darauf müssen wir Rücksicht nehmen.
Katzen denken nicht nur horizontal, sondern auch vertikal: Sie klettern Bäume hinauf und springen auf hohe Mauern. Das solltest du bei jedem Spaziergang im Blick behalten.
Das wichtigste Ziel beim Gassigehen mit deiner Samtpfote ist nicht die Bewegung allein, sondern die gemeinsame Zeit draußen. Du schenkst deiner Katze Abwechslung und eine echte Bereicherung im Alltag – das macht eure Verbindung noch stärker.
Eignet sich meine Katze für einen Spaziergang?
Nicht jede Katze ist für einen Spaziergang geeignet. Das Wichtigste ist die Art und Weise, wie deine Katze mit neuen Herausforderungen umgeht. Eine ängstliche und scheue Samtpfote würde ich nicht auf einen Spaziergang mitnehmen. Für eine offene, neugierige, selbstbewusste Katze kann es hingegen eine wunderbare Bereicherung für den Alltag sein.
Vorbereitung und Training: Wie bereite ich meine Katze auf das Gassigehen vor?
Der Erfolg eines Katzenspaziergangs steht und fällt mit der richtigen Vorbereitung. Deine Samtpfote muss Schritt für Schritt lernen, sich an das Geschirr zu gewöhnen, dir zu folgen und sicher an der Leine zu laufen. Außerdem ist ein verlässlicher Rückruf unerlässlich. Hier sind die wichtigsten Punkte im Überblick:
- Gewöhnung an das Geschirr: Deine Katze sollte sich im Geschirr rundum wohlfühlen.
- Folgen lernen: Trainiere, dass deine Katze dir freiwillig und gerne folgt.
- An der Leine laufen: Übe das Gehen an der Leine, damit sie sich sicher und frei bewegen kann.
- Rückruf trainieren: Ein verlässlicher Rückruf gibt dir Sicherheit, falls doch einmal etwas Unvorhergesehenes passiert.
- Safe Space mitnehmen: Eine Transportbox oder ein Rucksack dient als sicherer Rückzugsort, falls deine Katze Schutz sucht.
- Nimm dir Zeit und folge dem Tempo deiner Katze: Wichtig ist dabei, dich immer nach dem Tempo deiner Katze zu richten. Gib ihr ausreichend Zeit, sich an neue Situationen zu gewöhnen, und plane genügend Trainingseinheiten ein.
Tipp: Starte erst mit den Spaziergängen, wenn deine Katze mit all diesen Punkten vertraut ist. Eine gute Vorbereitung sorgt dafür, dass ihr beide die Zeit draußen entspannt genießen könnt.
Schauen wir uns die einzelnen Aspekte und Übungen genauer an!

Deine Katze ans Geschirr gewöhnen
Es gibt eine große Auswahl an Katzengeschirren, und welches am besten zu deiner Samtpfote passt, hängt ganz von euren Bedürfnissen ab. Für meinen Louis verwende ich zum Beispiel ein schmales Harness. Mir ist dabei wichtig, dass es gut verarbeitet ist und sich die einzelnen Teile nicht verdrehen können – das macht das Anlegen und Tragen viel angenehmer.
Ein gutes Katzengeschirr sollte optimal sitzen, damit es deine Katze weder stört noch behindert und sicher funktioniert. Die Hersteller bieten Geschirre in verschiedenen Größen und Schnitten an, daher ist es wichtig, vor dem Kauf die Maße deiner Katze zu nehmen:
- Halsumfang
- Brustumfang
- Körperumfang
Deine Katze soll sich wohl in ihrem Geschirr fühlen. Verknüpfe das Geschirrtragen also mit etwas Positivem. Ich mache das Ganze gern mit positiver Verstärkung.
Lass deine Katze zunächst Geschirr und Leine in Ruhe erkunden und beschnuppern. Wähle eine entspannte Trainingssituation, um ihr das Geschirr kleinschrittig anzulegen.
Sobald du deiner Katze das Geschirr ganz anziehen darfst, halte die Dauer zunächst kurz und spare nicht mit Leckerlis. Verlängere die Tragezeit nach und nach, bis das Geschirr für sie ganz selbstverständlich wird und sie sich damit völlig normal bewegt.
Damit deine Samtpfote sich immer wohler im Geschirr fühlt, spiel einfach mal ein wildes Angelspiel oder lasst sie von Stuhl zu Stuhl hüpfen, damit sie auch wirklich ein gutes Körpergefühl im Geschirr entwickelt.
Deine Katze lernt, dir zu folgen.
Am besten machst du das mit Clicker und Leckerli. Geh 2, 3 Meter weg von deiner Katze, warte bis sie dich anschaut, klick und zeige ihr das Leckerli. Sie wird zu dir kommen und sich das Leckerli holen. Dann gehst du wieder 2, 3 Schritte weg und wiederholst das Gleiche. So lernt deine Samtpfote dir zu folgen.
Hier kann ich dir auch Übungen aus den Pattern Games empfehlen.

Unsere Katzen lernen, an der Leine zu laufen.
Voraussetzung dafür ist, dass sie sich wohl in ihrem Geschirr fühlen und dass sie das freie Folgen bereits kennen. Die Herausforderung jetzt ist, dass deine Katze das Gewicht des Karabinerhakens händelt. Versuche sie dabei so zu unterstützen, dass du mit der Leine das Gewicht des Karabiners ein bisschen anhebst.
Tipp: Achte schon beim Kauf darauf, dass der Haken nicht zu groß und schwer ist.
Wir üben jetzt eigentlich das gleiche Prinzip wie beim freien Folgen mit Hilfe des Clickers. Das heißt, unsere Katze ist 2, 3 Meter entfernt und uns verbindet die Leine. Sobald sie uns anschaut, clicken wir und geben ihr ein Leckerli bei uns.
Dann gehen wir wieder 2, 3 Meter zurück und wiederholen das Ganze. So lernen unsere Katzen uns an der Leine folgen.
Der sichere Rückruf: Elementar fürs Gassigehen mit Katze
Auch wenn wir alles tun, damit nichts passiert, kann es vorkommen, dass unsere Katze sich erschreckt und sich aus dem Geschirr windet. Oder dass uns die Leine aus der Hand fällt. In diesen Situationen ist es besonders wichtig, dass unsere Katze auf unsere Rufen zurückkommt.
Deswegen übe mit deiner Katze, bevor ihr rausgeht, einen sicheren Rückruf. Ein sicherer Rückruf ist kein alltägliches “Komm”, sondern es ist ein Notfallsignal bei dem deine Katze – egal was sie macht oder wo sie ist – zu dir zurückkommt. Nutze dafür ein Wort, das du im Alltag nicht häufig gebrauchst.
Ein sicherer Rückzugsort für deine Katze
Mit einem vertrauten Rückzugsort gibst du deiner Katze beim Gassigehen die nötige Sicherheit, um entspannt die Welt zu erkunden.
Besonders, wenn draußen etwas Unvorhergesehenes passiert, wie eine plötzliche Hundebegegnung oder eine ungewohnte Situation, ist ein Safe Space unerlässlich. Hier kommt eine gut gewählte Transporttasche deiner Wahl ins Spiel.
Wichtig ist, dass sich deine Katze in der Tasche absolut wohl und sicher fühlt.
Mehr Sicherheit beim Katzenspaziergang: Tag und Chip als Notfallplan
Für meinen Kater Louis habe ich eine kleine Plakette, einen sogenannten Tag, am Geschirr befestigt. Darauf steht: „Indoor Cat. If out, I‘m lost.“ So weiß jeder, der ihn findet, dass er eine Wohnungskatze ist und zum Tierarzt gebracht werden sollte, um den Chip auszulesen.
Das ist eine einfache, aber wirkungsvolle Maßnahme, falls sich deine Katze doch einmal losreißen sollte. Zusätzlich ist es wichtig, dass deine Katze gechippt und die hinterlegten Kontaktdaten aktuell sind. So stellst du sicher, dass sie im Notfall schnell wieder zu dir zurückgebracht werden kann.

Gassigehen mit deiner Katze – eine bereichernde Erfahrung für euch beide
Gemeinsame Spaziergänge mit deiner Katze können eine wunderbare Möglichkeit sein, eure Bindung zu stärken und ihr eine spannende Abwechslung vom Alltag zu bieten.
Es ist ein Abenteuer, das sowohl für dich als auch für deine Katze viel Freude und Entdeckungspotential bereithält. Doch wie bei jedem neuen Vorhaben braucht es Geduld, Vorbereitung und Training, um sicherzustellen, dass der Spaziergang entspannt und sicher für euch beide ist.
Denke immer daran, die Bedürfnisse deiner Katze im Blick zu behalten: Ihr Tempo, ihre Sicherheit und ihre Komfortzone sind entscheidend, damit ihr beide die Zeit draußen genießen könnt. Mit den richtigen Vorbereitungen steht einem erfolgreichen Katzenspaziergang nichts mehr im Weg.
Falls du Unterstützung brauchst oder nicht sicher bist, wie du das Spazierengehen mit deiner Katze richtig angehst, startet im März mein Kurs „Katzenspaziergang“. Hier begleite ich dich Schritt für Schritt, damit du deine Katze optimal auf das Gassigehen vorbereiten kannst.
Ich freue mich darauf, dich und deine Samtpfote auf diesem Abenteuer zu begleiten!

Liebe Grüße
Chris
1. Gruppenkurs Katzenspaziergang >> zum Kurs
2. Selbstlernkurs Super-Rückruf >> zum Kurs
3. Katzen Talk Podcastfolge: „Eignet sich meine Katze für einen Spaziergang an Geschirr und Leine?“ >> erscheint am Sonntag, 2. Februar 2025
4. Katzen Talk Podcastfolge: „Geschirr statt Langeweile: Wie du deine Katze auf ihre ersten Spaziergänge vorbereitest“ >> zur Folge
5. Katzen Talk Podcastfolge: „Mit der Katze unterwegs – was ist wichtig auf dem Katzenspaziergang“ >> zur Folge