Du möchtest deine Katze geistig auslasten, ihr tolle Tricks beibringen und gleichzeitig eure Bindung stärken? Dann ist Clickertraining genau das Richtige für euch! Ganz ohne Zwang und Strafen – dafür mit jeder Menge Spaß. In diesem Artikel erkläre ich dir, wie das Training funktioniert, was du dafür brauchst und warum es so einen positiven Einfluss auf deine Katze und eure Beziehung zueinander haben wird. Ganz egal, ob du mit einem neugierigen Kitten oder einem gemütlichen Katzensenior trainierst – das Clickertraining bietet für jede Samtpfote die perfekte Herausforderung. Lass uns jetzt gemeinsam herausfinden, wie du deine Katze zum Clickern motivierst!
Wie funktioniert Clickertraining für Katzen?
Clickertraining beruht auf positiver Verstärkung. Wir geben der Katze etwas, das sie gerne mag oder gerne haben möchte, wenn sie ein bestimmtes Verhalten zeigt. Wir arbeiten also nicht mit Strafen, sondern mit Belohnungen, um gewünschte Verhaltensweisen zu fördern.
Es gibt einen Leitsatz, den ich besonders gerne nutze: “Verhalten, das sich für deine Katze lohnt, wird sie immer öfter zeigen.“ Dieses Wissen können wir im Alltag mit unserer Samtpfote nutzen, aber auch, um ihr tolle Tricks beizubringen. Damit sie aber versteht, welches Verhalten ihr die positive Verstärkung, die Belohnung, gebracht hat, müssen wir diesen Moment markieren. Der Clicker ist also ein Marker. Wir können dafür auch ein Wort einsetzen oder mit der Zunge schnalzen. Wichtig ist nur, dass wir immer das gleiche Geräusch machen.
Vom Click zur Belohnung: Lernen durch positive Verstärkung
Mittels der klassischen Konditionierung, lernt unsere Katze also, dass auf das Markergeräusch eine Belohnung folgt. Das ist das klassische “Click-Leckerli-Click-Leckerli”. So kann sie die Verbindung herstellen und weiss “Ah, dieses Klickgeräusch bedeutet, ich krieg’ gleich ein Leckerli”. Das ist etwas, was eigentlich schnell verstanden wird.
Sobald die Katze den Vorgang begriffen hat, beginnen wir damit, Verhalten zu markieren. Wir kommen in die sogenannte operante Konditionierung. Das bedeutet, dass unsere Katze lernt, dass das, was sie macht, eine Konsequenz hat. Wir konzentrieren uns dabei auf die positive Konsequenz, also auf die Belohnung. Zeigt unsere Katze ein Verhalten, clicken wir, sie bekommt ein Leckerli und hat gelernt: “Ah, cool, wenn ich das mache, kriege ich ein Leckerli. Ok, dann mach ich das nochmal.” Mit dem Clicker als Hilfsmittel können wir das Verhalten unserer Katze formen. Der Clicker ist unser Instrument, unserer Katze zu sagen, dass wir das, was sie in diesem Moment macht, klasse finden.
Was du zum Clickern mit deiner Samtpfote brauchst
Um mit dem Clickern zu starten, brauchst du nicht das Wahnsinns-Equipment. Essentiell sind:
- eine Belohnung
- ein Marker (z.B. einen Clicker)
Die Belohnung: Leckerli und Co.
Als Belohnung kannst du Leckerli einsetzen. Am besten vier, fünf verschiedene, die deine Katze richtig feiert. Eine vielfältige Auswahl ermöglicht dir, differenziert zu belohnen. Es ist also wichtig, die Leckerli-Hitliste deiner Katze zu kennen und gezielt einzusetzen, um ihre Motivation in jedem Moment hochzuhalten. Bei besonders herausfordernden Tricks kannst du dann beispielsweise das Super-Leckerli als besondere Belohnung verwenden.
Beachte: Die Belohnung ist abhängig von dem, der sie erhält. Nicht du entscheidest, was deine Katze heute bekommt, sondern sie bestimmt, was sie als Belohnung empfindet.
Es müssen auch nicht immer Leckerli sein. Überlege dir, was deine Katze sonst noch so richtig gerne mag und sich als Belohnung eignen würde. Das kann gemeinsame Spielzeit sein oder für eine Katze, die super gerne kuschelt, Streicheleinheiten. Für meinen Kater Louis ist es das Öffnen der Balkontür, so dass er raus kann oder der Spaziergang am Ende des Geschirrtrainings.
Techniken des Clickertrainings für Katzen: Targeting, Shaping und Capturing
Es gibt verschiedene Techniken, wie wir mit unseren Katzen clickern können. Für viele Tricks arbeiten wir mit einem Target.
Targettraining: Beim Targettraining lernt die Katze, ein festgelegtes Ziel (Target) mit einem bestimmten Körperteil zu berühren. Dadurch können wir sie gezielt zu einem bestimmten Ort führen oder bestimmte Bewegungen fördern.
Nase-, Pfote-, Sitztarget sind am geläufigsten. Ich starte gerne mit dem Nasentarget, meistens bestehend aus einem Stab mit einer Kugel vorne dran, ins Katzentraining. Richtig einfach und cool, weil unsere Katze lernt, den Stab mit der Nase zu berühren, um dann von einem Startpunkt zu einem Endpunkt zu kommen. Durch diese Bewegung von A nach B können wir viele verschiedene Verhaltensweisen und Tricks formen.
Shaping: Hier werden komplexe Verhaltensweisen schrittweise aufgebaut. Dabei werden kleine Annäherungen oder Teilbewegungen eines gewünschten Verhaltens der Katze belohnt, bis sie das Zielverhalten vollständig zeigt. Wir warten also nicht auf die perfekte Ausführung einer Aufgabe, sondern belohnen die Zwischenziele. So kann unsere Katze in ihrem eigenen Tempo lernen und sich dem Endziel annähern.
Capturing: Beim Clickertraining können wir nicht nur gezielt in Trainingseinheiten mit unserer Katze arbeiten, während wir Leckerlis und einen Clicker verwenden. Mit dem Capturing (bedeutet so viel wie “einfangen”) haben wir die Möglichkeit, gewünschtes Verhalten im Alltag zu erkennen und es spontan mit einem Markerwort oder einem Click zu belohnen.
Der Vollständigkeit halber möchte ich hier auch das Locken erwähnen. Sei hierbei bitte vorsichtig. Bei einigen Tricks kann es nützlich sein, die Katze mit einem Leckerli in Position zu locken, es ist jedoch immer sehr gut abzuwägen. Beim Locken sieht deine Katze oft nur das Leckerli und bekommt gar nicht richtig mit, was sie macht. So kann es passieren, dass sie sich in eine Situation locken lässt, die ihr eigentlich gar nicht geheuer ist. Ich persönlich versuche so wenig wie möglich zu locken und greife viel lieber auf das Shaping oder Targettraining zurück, um meine Katzen möglichst wenig in einen Konflikt zu bringen.
Ich empfehle, dass du ein Markerwort oder Zungenschnalzen nutzt, denn du wirst ja selten nonstop mit einem Clicker durch die Gegend laufen. Aber das ist ein supercooles Tool, um deiner Katze auch im Alltag zu sagen, “Was du da gerade machst, ist richtig klasse”. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie das in eure Trainingssession mitnimmt oder dass du das Verhalten leichter bei ihr abrufen kannst, steigt dadurch enorm.
Warum Clickertraining so einen riesigen Impact auf Katzen hat
Clickertraining bewegt unfassbar viel. Bei unserer Katze, in der Katze-Mensch-Beziehung und auch bei uns selbst.
- Katzen lernen zu lernen – etwas, das wir nicht unterschätzen dürfen. Sie entdecken mit dem Clickertraining, dass sie aktiv mitgestalten und Einfluss nehmen können. Besonders, wenn wir mit einer Katze clickern, die schon länger bei uns lebt oder neu aus dem Tierschutz kommt, können wir besonders toll beobachten, wie sie lernt, Initiative zu zeigen und sich einzubringen. Das stärkt ihr Selbstbewusstsein, was besonders bei ängstlichen Katzen wertvoll ist. Ängstlichkeit und Stress können dadurch abnehmen.
- Mit dem Clickertraining bieten wir unserer Katze eine Bühne, auf der sie zeigen kann, wer sie ist und was sie kann. Dadurch gewinnt sie mehr Selbstvertrauen und erhält ein Stück Kontrolle über ihre Umgebung zurück, die ihr als Wohnungskatze oft fehlt.
- Mentale und körperliche Auslastung: Clickertraining fördert unsere Katzen geistig und körperlich. Dabei regen wir nicht nur ihre Konzentration und Problemlösungsfähigkeiten an, sondern bieten ihnen auch eine sinnvolle Beschäftigung. Spielen sollten wir natürlich trotzdem mit ihr. Aber beim Clickertraining lernen unsere Samtpfoten Lifeskills und bekommen Hilfen und Strategien an die Pfote, wie sie mit bestimmten Situationen umgehen.
- In einem Haushalt mit mehreren Katzen ist nicht immer alles rosarot und es kann Spannungen geben. Clickern wir mit unseren Katzen, geben wir ihnen einen geschützten Rahmen, sodass mehrere Tiere eines Haushalts positive Erfahrungen miteinander machen können – was vielleicht außerhalb der Clickersessions noch nicht möglich ist.
- Katze-Mensch-Beziehung: Durch das Clickertraining wächst das Vertrauen zwischen Katze und Mensch. Viele Katzen werden dadurch anhänglicher. Schüchterne oder ängstliche Tiere können sich dabei großartig entwickeln. Und unsere Fellnasen genießen die 1-zu-1-Aufmerksamkeit bei den Trainingssessions mit uns. Denn das ist genau das, was sie sich wünschen und aktiv einfordern. So vertiefen wir unsere Beziehung und lernen, ihre Bedürfnisse besser zu verstehen, die uns im Alltag sonst vielleicht entgehen würden.
- Clickertraining als Werkzeug für medizinisches Training: Medical Training, oft auch Tierarzttraining genannt, nutzt die Prinzipien des Clickertrainings, um Katzen stressfrei an notwendige medizinische Handlungen wie Untersuchungen oder Pflegemaßnahmen zu gewöhnen. Das Tolle daran ist, dass die Katze lernt, aktiv mitzumachen und so weniger Angst hat. Dadurch wird der Umgang im Alltag und beim Tierarzt entspannter.
Clickertraining ist nicht der heilige Gral
Gerade bei komplexen Verhaltensauffälligkeiten einer Katze oder Konflikten im Mehrkatzenhaushalt, ist es mit Clickertraining allein nicht getan. Meistens steckt mehr dahinter wie Schmerzen, unerfüllte Bedürfnisse, traumatische Ereignisse oder was ganz anderes. Wäre ja sonst auch langweilig 🥴.
Aber Clickertraining ist als Puzzleteil neben weiteren Maßnahmen ein wichtiges Tool, um zu unterstützen und die Herausforderungen zu lösen
Ab welchem Alter können wir mit dem Clickertraining bei Katzen starten?
Jedes Alter ist der perfekte Zeitpunkt, um mit dem Clickertraining zu beginnen. Einzig würde ich darauf achten, dass die Katze älter als 5 Wochen ist.
Möchtest du mit einem Katzensenior das Clickern starten, ist auch das eine absolut wundervolle Idee. Das Training ist auch für ältere Semester eine absolute Bereicherung. Du wirst erstaunt sein, wie viel Power noch in ihnen steckt. Aber achte auf die Gelenke deiner Katze. Sprünge und akrobatische Übungen kannst du durch knifflige Denkaufgaben ersetzen. Schau auch, dass du die Leckerlis auf die Diät deiner Seniorkatze abstimmst.
Ich kann dir sagen, dass Alter spielt keine Rolle, wie schnell Katzen Tricks lernen. Es lohnt sich immer!
Was müssen wir beachten, wenn wir mit dem Clickertraining starten?
- Ohne Plan geht es nicht: Wir brauchen einen Schritt für Schritt-Plan. Wir wissen, was wir machen, wie wir es machen und wie wir es unserer Katze zeigen können.
Als erste Orientierung kannst du dir ein Einsteigerbuch kaufen, Blogartikel lesen oder dir Youtube-Videos anschauen. Schau auch gerne einmal in die Videos, die ich für Fressnapf drehen durfte. Dort erkläre ich kurz und knackig die ersten Steps zum Clickertraining für Katzen für Anfänger.
- Timing on point haben: Wir haben maximal 1 Sekunde Zeit, unserer Katze mit dem Click ein Zeichen zu geben. Aber wann ist der richtige Moment zum Clickern? Folgst du einem Plan, weißt du genau, welche Schritte nötig sind, um bei deinem Zielverhalten anzukommen. Und jeder dieser Schritte hat ein Zwischenziel. Stell dir vor, dein Clicker ist eine Kamera und du möchtest von diesem Zwischenschritt das perfekte Foto machen. Nun, das ist der richtige Moment.
- Routine & Regelmäßigkeit: Super, wenn du es 1x am Tag schaffst, mit deiner Katze zu trainieren. Fantastisch, wenn ihr sogar 2x clickert. Drei Minuten pro Session sind dabei völlig ausreichend. Ist hinzukriegen, oder?
Eine gemeinsame Routine vereinfacht den Prozess. Gib dem Training einen festen Platz in eurem Katze-Mensch-Alltag. Etwa jeden Morgen nach dem Frühstück und bevor du schlafen gehst. Das Wichtigste ist: Bleib dran!
- Gute Leckerlis: Mit ihnen steht und fällt das Training. Vor allem, wenn deine Katze eine starke Motivation braucht. Gerade am Anfang, wenn sie noch lernen muss, dass Clicktraining etwas Tolles ist und Spaß macht.
- Umgebungs-Management: Wo trainierst du, in welchem Rahmen, wie viel Ablenkung ist da? Schau, dass du ein ruhiges, möglichst reizarmes Plätzchen für eure Sessions aussuchst.
- No stress: Meiner Erfahrung nach ist die Lernkurve innerhalb der ersten 2-4 Wochen am höchsten und du solltest schnell erste Erfolge beim Training mit deiner Katze sehen. Die Basics sind relativ einfach und darauf baut alles weitere auf.
Es gibt Katze-Mensch-Teams, die schnell Fortschritte machen. Genauso kann es aber auch länger dauern. Da heißt es, durchhalten und geduldig sein. Bedenke, ihr beide lernt etwas Neues. Erst lernst du es, dann lehrst du es deiner Katze. Überfordere euch beim Training nicht, um langfristig mit deiner Katze mit Spaß eure Ziele zu erreichen.
Schritt für Schritt Anleitung für den Einstieg ins Clickertraining
Schnapp dir Clicker, Leckerlis und deine Katzen und starte mit mir ins Clickertraining. In Kooperation mit Fressnapf durfte ich diese beiden Videos drehen und begleite dich dabei bei deinen ersten Schritten im Clickertraining.
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Mehr InformationenClickertraining für Katzen ist mehr als nur ein Click
Die meisten Katzenmenschen starten mit dem Clickertraining als eine Trainingstool, um das Verhalten ihrer Katze zu beeinflussen. Das ist es auch. Für mich hat sich das Katzentraining aber zu einer Art Lebensphilosophie entwickelt. Meine ganze Denkweise hat sich dadurch geändert.
Clickertraining macht die Welt unserer Katzen ein Stückchen besser. Es stärkt die Bindung zwischen Mensch und Katze, fördert Vertrauen und Selbstbewusstsein und bietet geistige sowie körperliche Auslastung. Durch positive Verstärkung lernen unsere Katzen nicht nur Tricks, sondern auch wichtige Lifeskills, die ihren Alltag bereichern. Besonders im Mehrkatzenhaushalt und bei ängstlichen Katzen zeigt sich die Kraft des Clickertrainings, da es den Tieren hilft, sich zu entspannen und sicherer zu fühlen. So wird das Clickertraining zu einer wertvollen Erfahrung für beide Seiten. Und ermöglicht ihnen ein gesünderes, erfülltes Katzenleben.
Hast du jetzt richtig Lust bekommen, auch mit dem Clickertraining zu starten? “Clickstart”, mein Onlinekurs für Anfänger bietet dir die perfekte Gelegenheit, spielerisch und effektiv die Grundlagen zu lernen und eine starke Bindung zu deiner Katze aufzubauen