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Katzen gelten oft als eigensinnig und schwer erziehbar – doch stimmt das wirklich? Rund um das Thema Katzentraining kursieren zahlreiche Mythen, die viele Menschen davon abhalten, sich mit der Erziehung ihrer Katze zu beschäftigen. Einige glauben, dass Katzen ohnehin tun, was sie wollen, andere denken, dass Training nur mit Hunden funktioniert.
Doch genau diese Missverständnisse führen dazu, dass viele Katzenmenschen Chancen verpassen, die Bindung zu ihrem Tier zu stärken und unerwünschtes Verhalten zu korrigieren. Dabei ist wissenschaftlich bewiesen: Katzen können lernen – und zwar auf eine Weise, die Spaß macht und ihrem Wesen entspricht.
In diesem Beitrag räume ich mit den häufigsten Mythen auf und zeige, warum es sich lohnt, sich mit dem Training der eigenen Katze zu beschäftigen. Du wirst erfahren, welche Vorurteile existieren, was wissenschaftlich belegt ist und wie du deine Katze auf spielerische Weise effektiv trainieren kannst.
Mythos 1: Katzen kann man nicht trainieren
Der Glaube, dass Katzen nicht trainierbar seien, ist weit verbreitet. Dieser Irrtum könnte aus der unabhängigen und oft eigenwilligen Natur von Katzen resultieren, die im Vergleich zu Hunden weniger darauf bedacht sind, ihren Besitzern zu gefallen. Diese Unabhängigkeit wird fälschlicherweise als Unfähigkeit zur Erziehung interpretiert.
Warum dieser Mythos falsch ist
Tatsächlich sind Katzen sehr wohl lernfähig und können durch positive Verstärkung trainiert werden. Ihre scheinbare Unabhängigkeit bedeutet nicht, dass sie nicht in der Lage oder motiviert sind, zu lernen. Ihr Training erfordert einfach nur ein Verständnis ihrer Motivation und Verhaltensweisen.
Wissenschaftliche und praktische Belege für die Lernfähigkeit von Katzen
Studien haben gezeigt, dass Katzen komplexe Aufgaben lösen und aus Erfahrungen lernen können. Der Psychologe Edward Thorndike führte bereits Ende des 19. Jahrhunderts Experimente durch, bei denen Katzen lernten, durch Betätigen von Hebeln aus sogenannten „Problemkäfigen“ zu entkommen, was ihre Fähigkeit zum Lernen durch Versuch und Irrtum demonstrierte .
Neuere Forschungen belegen, dass Katzen in der Lage sind, Objektpermanenz zu verstehen – das Wissen, dass ein Objekt weiterhin existiert, auch wenn es nicht sichtbar ist. Diese Fähigkeit zeigt ein fortgeschrittenes kognitives Verständnis.
Diese Studien zeigen eindrucksvoll, dass Katzen lernfähig sind. Doch wie können wir dieses Wissen in der Praxis anwenden? Schauen wir uns einmal einige bewährte Methoden an, mit denen du deine Katze erfolgreich trainieren kannst.

Beispiele erfolgreicher Katzentrainingsmethoden
- Clickertraining: Diese Methode basiert auf positiver Verstärkung, bei der ein Klickgeräusch verwendet wird, um gewünschtes Verhalten zu markieren, gefolgt von einer Belohnung. Katzen können so Tricks lernen oder unerwünschtes Verhalten ablegen. Im Beitrag Clickertraining für Katzen erfährst du alles, was du zum Thema wissen musst.
- Targettraining: Hierbei wird die Katze darauf trainiert, mit ihrer Nase oder Pfote ein Zielobjekt (z. B. einen Stock mit Ball am Ende) zu berühren. Dies kann genutzt werden, um die Katze zu bestimmten Orten zu führen oder neue Verhaltensweisen zu lehren.
- Leinentraining: Mit Geduld können Katzen daran gewöhnt werden, Geschirr und eine Leine zu tragen, was sichere Spaziergänge im Freien ermöglicht.
Diese Methoden beweisen: Mit Verständnis, Geduld und der richtigen Technik ist Katzentraining nicht nur möglich, sondern eine echte Bereicherung für euer Katze-Mensch-Team.

Katzenerziehung leicht gemacht: Erfolgreiche Methoden für den Alltag
Viele Katzenhalter stellen sich allerdings die Frage: Wie erziehe ich meine Katze denn nun? Der Schlüssel liegt in einfachen, aber effektiven Methoden, die auf positiver Verstärkung basieren. Besonders das Clickertraining hat sich bewährt – es ist nicht nur leicht erlernbar, sondern auch eine der besten Techniken, um Katzen erwünschtes Verhalten beizubringen.
Doch was tun, wenn die Katze unerwünschtes Verhalten zeigt? Statt zu schimpfen oder die Katze zu bestrafen, hilft gezieltes Umlenken und ihr das Verhalten so abzugewöhnen: Bietest du deiner Katze eine attraktive Alternative, kannst du sie sanft daran gewöhnen, Kratzen an Möbeln oder übermäßiges Miauen abzulegen. Geduld und die richtige Motivation sind dabei entscheidend.
Mythos 2: Nur Hunde brauchen Training – Katzen machen eh, was sie wollen
Hunde brauchen Training, Katzen nicht? Falsch! Auch Katzen können lernen – und profitieren enorm davon. Doch warum denken so viele, dass es anders ist?
Ich denke, dieses Missverständnis beruht auf der Annahme, dass Katzen untrainierbar oder nicht an Kooperation interessiert sind. Doch das stimmt nicht – auch Katzen können trainiert werden, sowohl zu ihrem eigenen Wohl als auch zur Verbesserung des Zusammenlebens mit ihren Menschen und Mitkatzen.
Katzen werden anders trainiert als Hunde
Hunde wurden über Jahrtausende gezielt auf Kooperation mit dem Menschen gezüchtet, weshalb sie besonders empfänglich für das Training sind. Sie arbeiten gerne mit ihrem Halter zusammen und reagieren gut auf Kommandos.
Katzen hingegen sind von Natur aus Einzeljäger und treffen oft eigenständige Entscheidungen. Sie lernen nicht, um zu „gehorchen“, sondern weil es für sie einen direkten Vorteil bringt – sei es eine Belohnung, Sicherheit oder eine angenehme Erfahrung. Daher erfordert Katzentraining eine andere Herangehensweise: Statt auf Gehorsam basiert es auf Motivation, positiver Verstärkung und dem natürlichen Verhalten der Katze.
Wie Katzen vom Training profitieren können
Auch wenn Katzen selbstständiger sind als Hunde, bedeutet das nicht, dass sie kein Training benötigen. Tatsächlich kann gezieltes Training in vielen Bereichen helfen:
- Förderung geistiger und körperlicher Fitness: Training hält die Katze geistig aktiv und hilft, Langeweile zu vermeiden.
- Stressreduktion: Ein trainiertes Tier ist oft entspannter, da es sich sicherer in seiner Umgebung fühlt.
- Bessere Mensch-Tier-Beziehung: Training stärkt die Bindung zwischen Katze und Halter, da es auf Vertrauen und positiver Verstärkung basiert.
- Verhaltensprobleme vermeiden oder korrigieren: Unerwünschtes Verhalten wie Kratzen an Möbeln oder übermäßiges Miauen kann durch gezieltes Training umgelenkt werden.
Katzen mögen unabhängig sein, doch sie sind keineswegs untrainierbar. Mit den richtigen Methoden können wir sie spielerisch dazu motivieren, Neues zu lernen – und das stärkt nicht nur die Bindung zwischen Katze und Mensch, sondern verbessert auch das Zusammenleben.
Mythos 3: Ältere Katzen kann man nicht mehr trainieren
Viele Menschen glauben, dass nur junge Katzen trainierbar sind und ältere Tiere keine neuen Tricks oder Verhaltensweisen mehr lernen können. Doch das ist ein weit verbreiteter Irrtum! Genau wie bei Menschen bleibt das Gehirn von Katzen bis ins hohe Alter lernfähig – es braucht nur die richtige Herangehensweise. Und gerade im höheren Alter kann das Clickertraining für deine Katze eine absolute Bereicherung sein.
Katzentraining ist in jedem Alter möglich
Ältere Tiere sind sehr wohl in der Lage, neue Dinge zu lernen, sei es durch Beobachtung, Belohnung oder Wiederholung. Wirklich, du wirst erstaunt sein, wie viel Power noch in deiner Senior-Katze steckt.
Regelmäßiges Training kann für sie sogar besonders vorteilhaft sein:
- Geistige Stimulation: Ältere Katzen können durch gezieltes Training geistig fit gehalten werden, was helfen kann, kognitiven Abbau zu verlangsamen.
- Verhaltensänderungen: Auch Senioren können problematische Verhaltensweisen anpassen, z. B. wenn sie plötzlich ängstlicher oder unsauber werden.
- Bessere Lebensqualität: Durch das Training kann eine Katze lernen, stressfrei Transportboxen, Tierarztbesuche oder Medikamentengaben zu akzeptieren, was den Alltag für Tier und Mensch erleichtert.

Herausforderungen und Anpassungen beim Training älterer Katzen
Natürlich bestehen Unterschiede zwischen dem Katzentraining einer jungen Katze und dem eines älteren Tieres. Beim Clickertraining ist das aber kein Problem: Du kannst das Training entsprechend den individuellen Bedürfnissen deiner Katze anpassen:
- Gesundheit berücksichtigen: Wenn deine Katze Gelenkprobleme oder andere altersbedingte Beschwerden hat, solltest du körperlich anstrengende Übungen vermeiden. Statt Sprünge oder Tricks, konzentriere dich lieber auf geistige Herausforderungen wie Schnüffelspiele oder sanftes Targettraining.
- Geduld und langsames Tempo: Ältere Katzen brauchen oft mehr Zeit, um Neues zu lernen, also sollte das Training in kurzen Einheiten erfolgen.
- Motivation richtig wählen: Manche Senioren-Katzen sind wählerischer, was Belohnungen angeht. Finde heraus, was sie motiviert. Statt Leckerlis kann auch eine Streicheleinheit oder ein Lieblingsspielzeug eine effektive Verstärkung sein.
Und damit haben wir die perfekte Überleitung zu einem weiteren weit verbreiteten Mythos übers Katzentraining:
Mythos 4: Katzen gehorchen nur, wenn sie Futter bekommen
Ein Vorurteil über Katzen besagt, dass sie nur dann hören, wenn es Futter gibt. Viele Halter glauben, dass ihre Katze keine echten Kommandos oder Tricks lernt, sondern lediglich auf Leckerlis fixiert ist. Doch das stimmt nicht. Futter ist zwar eine effektive Belohnung, aber nicht die einzige Möglichkeit, Katzen zu motivieren. Mit der richtigen Strategie ist Clickertraining auch ohne Futter möglich.
Warum Futter eine sinnvolle Belohnung ist – aber nicht die einzige Möglichkeit
Futter ist eine besonders effektive Verstärkung im Training, weil es ein Grundbedürfnis der Katze anspricht. Eine Belohnung funktioniert dann am besten, wenn sie für die Katze einen echten Wert hat. Doch es gibt weitere Möglichkeiten, die Motivation einer Katze aufrechtzuerhalten – manche Tiere reagieren auf andere Reize sogar besser als auf Futter.
Alternativen zur Futterbelohnung
Es gibt verschiedene Wege, deine Katze zu motivieren, ohne ihr ständig Leckerlis zu geben:
Spiel als Belohnung
Für viele Katzen ist das gemeinsame Spielen mit ihren Menschen eine großartige Motivation. Eine kurze Jagd nach der Spielangel oder ein wildes Kicken mit einem Stoffmäuschen kann als Belohnung dienen.
Zuneigung und Aufmerksamkeit
Manche Tiere lieben es, gestreichelt oder gekrault zu werden – besonders an ihren Lieblingsstellen. Auch ein aufmerksames Loben mit einer freundlichen Stimme kann für deine Katze angenehm sein.
Umweltbelohnungen
Manchmal ist eine Veränderung der Umgebung eine tolle Motivation. Eine geöffnete Tür zu einem spannenden Raum, ein Platz auf der Fensterbank oder der Zugang zum Balkon ist vielleicht auch für deine Katzen ein erstrebenswertes Ziel.
Mythos 5: Clickertraining ist nur etwas für Profis
Viele Katzenmenschen glauben, dass Katzentraining mit dem Clickert kompliziert ist und nur von professionellen Trainern erfolgreich angewendet werden kann. Glaub mir, das stimmt keinesfalls. Tatsächlich ist Clickertraining eine der einfachsten und effektivsten Methoden, um unseren Katzen neue Tricks und Verhaltensweisen beizubringen – und auch du kannst es lernen.
Warum Clickertraining einfach erlernbar ist
Das Prinzip des Clickertrainings ist simpel: Ein Click-Geräusch markiert genau den Moment, in dem die Katze ein gewünschtes Verhalten zeigt. Dieses Geräusch wird immer mit einer Belohnung (z. B. einem Leckerli) verknüpft. Die Katze versteht schnell, dass sie durch bestimmte Handlungen das Klicken und somit eine Belohnung auslösen kann.
- Klare Kommunikation: Der Clicker hilft der Katze, genau zu verstehen, welches Verhalten erwünscht ist.
- Positive Verstärkung: Es wird ausschließlich mit Belohnung gearbeitet, sodass die Katze motiviert bleibt.
- Individuell anpassbar: Egal, ob es um Tricks, Leinenführigkeit oder Verhaltensänderungen geht – Clickertraining kann für viele Trainingsziele genutzt werden.

Katzentraining ist für jedes Katze-Mensch-Team möglich und bereichernd
Katzen sind durchaus trainierbar und profitieren von gezieltem Training, auch wenn sie unabhängig und eigenwillig wirken. Denn sie lernen durch positive Verstärkung und Motivation, nicht durch Gehorsam wie Hunde.
Und auch ältere Katzen können trainiert werden, da ihr Gehirn lebenslang anpassungsfähig bleibt. Vor allem Clickertraining erweist sich hier als eine effektive, leicht erlernbare Methode, die jeder Katzenhalter anwenden kann.
Jetzt ist es an dir! Starte noch heute mit einfachen Übungen und erlebe selbst, wie spannend und bereichernd das Training mit deiner Katze sein kann. Hier kannst du dir meine Kurse und Trainingsangebote ansehen:
Liebe Grüße
Chris
1. Problemkäfige >> Wikipedia
2. Objektpermanenz in Katzen >> Spektrum.de