Toxoplasmose in der Schwangerschaft: Wie gefährlich ist deine Katze wirklich?

Du hast Katzen und planst schwanger zu werden? Dann ist bei dir sicher schon der Begriff Toxoplasmose aufgeploppt. Lies hier, wie du dich schützen kannst.

Toxoplasmose ist ein großes Thema, wenn wir schwanger sind und Katzen zu Hause haben. Es gibt einiges zu bedenken, vor allem was die Hygiene im Katzenhaushalt angeht. In diesem Blogbeitrag habe ich dir alle wichtigen Infos zu der Infektionskrankheit zusammengefasst und plaudere etwas aus dem Nähkästchen, wie ich das Thema bei meinen Schwangerschaften gehandhabt habe.

Was ist Toxoplasmose überhaupt?

Toxoplasmose ist eine Infektionskrankheit. Parasiten, die Toxoplasma gondii heißen, vermehren sich dabei im Darm von Katzen. Toxoplasmose kann zwischen Mensch und Tier übertragen werden.

Der Großteil der Menschen bemerkt es nicht, wenn sie sich infiziert haben. Meist läuft die Infektion ohne erkennbare Symptome, also asymptomatisch, ab. Rund 10 Prozent der Infizierten leiden unter grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen. Ähnlich verhält es sich bei Katzen: Die Ansteckung bleibt meist unerkannt, weil sie kaum Symptome hervorruft.

Haben wir bei uns selbst den Verdacht auf Toxoplasmose, gibt es einen Bluttest, den wir nutzen können, um den Verdacht zu bestätigen oder eben nicht.

Ungefähr 50 bis 70 Prozent der Bevölkerung in Deutschland hat diese Infektion schon einmal durchgemacht und dadurch Antikörper entwickelt. Das bedeutet, diese Menschen sind vor einer weiteren Infektion geschützt. Es bleiben also 30 bis 50 Prozent der Bevölkerung, die noch keine Toxoplasmose hatten. Wie viel genau, wissen wir nicht, weil wir uns ja nicht regelmäßig testen.

Toxoplasmose ist eigentlich keine große Geschichte. Wenn wir gesund sind, bemerken wir meistens gar nicht, dass wir uns infiziert haben. Anders sieht das Ganze bei Schwangeren und Menschen mit Immunschwäche aus: Ihnen kann Toxoplasmose gefährlich werden.

Sind Katzen also gefährlich für Schwangere?

Ja und nein: Die Katze selbst nicht, aber ihre Exkremente. Mit den richtigen Maßnahmen – es gelten besondere Hygieneregeln – kannst du dich und dein Ungeborenes aber gut schützen. Wichtig: Auch auf die parasitäre Infektion positiv getestete Katzen müssen im Falle einer Schwangerschaft oder Immunschwäche nicht abgegeben werden! Leider handeln manche hier sehr voreilig.

Problematisch in der Schwangerschaft ist, dass sich unser ungeborenes Kind durch unseren Blutkreislauf mit den Parasiten anstecken kann. Je früher die Ansteckung stattfindet, also etwa im ersten Trimester, desto höher ist das Risiko für schwerwiegende Schädigungen und ein erhöhtes Fehlgeburtsrisiko. Im 2. und 3. Trimester gibt es ein Früh- oder Totgeburtsrisiko und auch ein erhöhtes Risiko für Schädigungen am zentralen Nervensystem oder für Fehlbildungen.

Je weiter die Schwangerschaft fortgeschritten ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass eine Infektion der Mutter sich auf das ungeborene Kind überträgt.

Die gute Nachricht ist, wenn du Toxoplasmose schon einmal hattest, hast du Antikörper gebildet und du bist vor einer erneuten Ansteckung gefeit und damit auch dein Ungeborenes.

katze schwangerschaft toxoplasmose

Wie wir uns mit Toxoplasmose anstecken können

Die Ansteckung mit den Parasiten kann über verschiedene Wege passieren. Zum einen über Katzenkot, der uns auf verschiedenste Weise begegnen kann: Im Katzenklo, während der Gartenarbeit, wenn das Gartenbeet von den eigenen und auch Nachbarskatzen als Toilette benutzt wird. Oder auch in Sandkästen. Sandkästen als Luxusklovariante sind ein Paradies für Katzen.

Wenn eine Infektion bei der Gartenarbeit möglich ist, dann auch beim Verzehr von Gemüse und Obst, das nicht gründlich genug gewaschen wird. Toxoplasmose können wir auch bekommen, indem wir ungegartes Fleisch von infizierten Tieren essen.

Toxoplasmose-Test bei Schwangerschaft

Wenn du Katzen hast und planst schwanger zu werden, gibt es die Möglichkeit eine Blutuntersuchung zu machen, um die Antikörper nachzuweisen. So kannst du im Vorhinein die Gewissheit erlangen, ob du es bereits hattest. Und falls nicht, hast du früh genug die Möglichkeit, Schutzmaßnahmen in deinen Alltag zu integrieren.

Ich bin trotz meiner jahrelangen Arbeit mit Katzen toxoplasmose-negativ. Ich darf in meinen Schwangerschaften also aufpassen.

Wie du dich und dein Baby vor Toxoplamose schützt

➡️ Verzicht auf rohes Fleisch.

Da ich kein Fleisch esse, kann ich da schon mal einen grünen Haken hinter machen. Gegebenenfalls dürfen wir auch die Ernährung unserer Katzen überdenken, wenn wir schwanger sind: Wenn wir barfen, gibt es natürlich die Möglichkeit, dass unsere Katzen sich über das rohe Fleisch mit Toxoplasmose infizieren. Und das dann an uns weitergeben.

Ich persönlich bin mit Baby und Kleinkind im Haushalt kein Fan von Rohfleischfütterung. Das muss selbstverständlich jeder für sich und seine Familie selbst verantworten können. Für uns ist das die nächsten Jahre erst einmal kein Thema.

➡️ Obst und Gemüse gut waschen.

Vor allem Gemüse, Salate und Früchte, die nah am Erdboden wachsen, bergen ein Kontaminierungsrisiko. Du solltest sie wirklich gut waschen. Ebenso Fallobst, das ggf. auch geschält werden sollte.

➡️ Besondere Hygienemaßnahmen beim Katzenklo.

Wenn möglich, lass in deiner Schwangerschaft, deinen Partner, deine Partnerin die Katzenklos reinigen. Wenn du allein bist oder es nicht anders geht, gibt es Vorsichtsmaßnahmen, die du ergreifen kannst:

Ich war während der 2. Schwangerschaft allein, da sich mein Mann beruflich im Ausland befand. So gehe ich vor, wenn’s um die Toilettenhygiene von Louis und Peanut geht:

Bei der täglichen Reinigung der Katzenklos nutzte ich Handschuhe. Wenn ich die Klos komplett reinige, ich mach das 1x im Monat, trage ich dazu noch Mundschutz. Auch wenn ich Handschuhe trage, wasche ich mir nach der Kloreinigung immer wirklich gut die Hände.

Oft wird empfohlen die Katzenklos täglich heiß auszuwaschen und das Streu komplett zu wechseln. Das halte ich für übertrieben. Ganz ehrlich, schaue ich mir die Menge an Katzenstreu an, die dann täglich im Müll landen würde – nein, das halte ich nicht für praktikabel. Dazu kommt, dass ich durch Bauchumfang und niedrigem Energielevel gar nicht die Power gehabt hätte, die Klos täglichen jeden Tag komplett zu säubern. 

Außerdem habe ich meine Routine ein wenig umgestellt: Während ich früher morgens als erstes die Katzenklos sauber gemacht habe, frühstücke ich heute erst einmal und mache dann die Klos. Das gibt mir einfach ein besseres Gefühl. 

➡️ Gute Handhygiene

Bei Internetrecherchen habe ich oft die Empfehlung gelesen, sich jedes Mal nach dem Berühren unserer Katzen die Hände zu waschen. Ich muss sagen, dass ist für mich nicht umsetzbar, weil meine Hände gefühlt 1000 mal am Tag an meinen Katzen sind. Auf was ich aber achte: Mir die Hände gründlich vor jedem Essen zu waschen. Und natürlich auch nach Pflegetätigkeiten am Katzenpopo. Wenn ich den Afterbereich von verfilzten Stellen befreien müsste, zum Beispiel. Logisch.

Was ich weniger mache: Ich knuddel nicht mehr jede Katze, die mir über den Weg läuft. Ich spreche “nur” noch mit ihnen und das funktioniert gut.

➡️ Handschuhe bei der Gartenarbeit

Durch Katzenkot kann die Gartenerde potentiell kontaminierter sein. Also immer an Handschuhe denken.

Mit Hygienemaßnahmen die Toxoplasmosegefahr in der Schwangerschaft minimieren

Ja, eine Schwangerschaft mit Katze birgt eine Toxoplasmosegefahr. Viele Dinge lassen sich aber gut organisieren, um den bestmöglichen Schutz für uns und unser Baby zu haben: Etwa wie die Reinigung der Katzenklos auszulagern, eine optimierte Handhygiene und der Verzicht auf rohes Fleisch.

Du hast Fragen oder konkrete Probleme in deinem Katze-Mensch-Team? Zurzeit befinde ich mich in der Babypause, bin aber mit meiner Katzensprechstunde ab dem 1. September wieder für dich da – wohoooo!

Liebe Grüße

Chris

Liebe Grüße

Chris

Katzentraining Christianne Gasser
Hi! Ich bin Chris, deine Katzentrainerin.

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