Finde heraus, ob deine Katze sich langweilt!

Finde mit gezielten Reflexionsfragen heraus, ob deine Katze sich langweilt und lerne die Anzeichen sowie das richtige Maß an Aktivität und Schlaf kennen.

4 Reflexionsfragen, mit denen du herausfindest, ob deine Katze sich langweilt

Du hast das Gefühl, deine Katze langweilt sich? Ich gebe dir 4 Reflexionsfragen an die Hand, um herauszufinden, ob dein Tier ausgelastet und happy ist oder es Anzeichen für Langeweile zeigt.

Eines vorweg: Beobachtest du seit einiger Zeit Wesens- oder Verhaltensveränderungen bei deiner Katze, lass am Besten beim Tierarzt abklären, ob auch keine medizinische Ursache für ihr Verhalten vorliegt.

Stelle dir diese 4 Fragen, um herauszufinden, ob deine Katze sich langweilt

Ich stelle mir die Fragen in regelmäßigen Abständen selbst, um einen Überblick über den Ist-Zustand zu bekommen. Ob Kater Louis im Moment genug Stimulation und Beschäftigung hat. Ob er vielleicht ein bisschen mehr oder weniger Action benötigt. Es sind Fragen, die du dir regelmäßig stellen darfst und die dich im Zusammenleben mit deiner Katze begleiten. Sei dir bewusst, dass deine Samtpfote und ihre Bedürfnisse sich über die Zeit entwickeln bzw ändern können. Da spielen das Alter und die Lebensphase, in der sie sich gerade befindet, mit ein, ob sie mehr oder weniger Aufmerksamkeit einfordert. Versuche, deine Katze genau zu beobachten.

1. Wie viele Stunden schläft deine Katze pro Tag?

Der durchschnittliche Schlafbedarf einer Katze liegt zwischen 12 und 16 Stunden am Tag. Das hört sich erst einmal richtig viel an, oder? Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass sie 8-12 Stunden aktiv ist.

Wenn du die Frage für deine Katze beantworten möchtest, bedenke, dass Katzen selten im richtigen Tiefschlaf sind. Augenscheinlich mögen sie schlafen, sie befinden sich aber mehr in einem Standby-Modus. Das kannst du beispielsweise an minimalen Ohrenbewegungen erkennen, wenn du sie ansprichst oder sie auf Geräusche in der Umgebung reagieren. Manchmal wird noch kurz ein müdes Auge geöffnet. Katzen sind in ihren Schlummermomenten also schon präsent.

2. Wann und wie lange sind die aktiven Phasen deiner Katze?

Um dies zu beantworten, geh doch einmal einen kompletten Tag im Leben deiner Katze durch. Schreibe alles auf, was sie in 24 Stunden macht.

Bei Kater Louis ist es beispielsweise so: Er hat seine erste aktive Phase, wenn die Sonne aufgeht. Das ist also je nach Jahreszeit verschieden. Ich höre ihn morgens miauen und wie er die ersten Vögelchen vom Fenster heraus jagt. Ab mittags ist er dann im Chill-Modus. Da brauche ich schon einmal gar nichts von ihm wollen. Ab Nachmittag und am Abend ist er dann wieder ganz präsent. Und kurz bevor ich schlafen gehe, hat er noch einmal eine richtig aktive Phase, bevor er sich dann ins Schlummerland träumt. Rechne ich alles zusammen, komme ich auf etwa acht Stunden, in denen er aktiv ist.

Im Winter nimmt Louis Aktivität ab. Das ist aber ganz normal. Weniger Sonnenlicht = weniger Aktivität. Das können wir bei uns selbst ja auch beobachten. Vielleicht gehörst du auch zu denjenigen, die lieber daheim auf der Couch netflixen, während es draußen kalt, dunkel und nass ist.

katze langweilt sich

Depression und Bored out-Syndrom bei Katzen

Wenn du jetzt beobachtest, dass deine Katze besonders viel oder wenig schläft, geh da tiefer rein. Denn ein wichtiges Thema, auf das ich am Rande aufmerksam machen möchte, sind Depressionen bei Katzen. Symptome können folgende sein:

  • Katze wirkt weniger lebensfroh
  • schläft häufiger, länger
  • möchte in Ruhe gelassen werden
  • Appetitlosigkeit
  • Spielunlust

Sollte deine Katze mehrere dieser Symptome zeigen, sind das Verdachtsmomente, um das einmal in der Tierarztpraxis abklären zu lassen. 

Katzendepression ist in vielen Punkten gleichgesetzt mit dem Bore-Out Syndrom. “Zu Tode gelangweilt” würden wir es direkt übersetzen. Das Syndrom kann verschiedene Ursachen haben. Unter anderem Langeweile und Unterstimulation.

Schläft deine Samtpfote sehr viel, gehe dem nach. Es kann sein, dass deine Katze sich einfach langweilig und sie nichts Besseres mit sich anzufangen weiß. Gegebenenfalls erhöhe die tägliche Stimulation.

Anzeichen für eine gelangweilte Katze

Katzen, die sich langweilen, können ganz unterschiedliche Verhaltensweisen zeigen. Während die einen auffallend viel schlafen, putzen sich andere exzessiv oder schärfen ihre Krallen abseits des Kratzbaums an Tapeten, Sofas und Holztüren. Wieder andere werden aus “unerklärlichen” Gründen unsauber.

Frisst dein Haustiger dir auf einmal die Haare vom Kopf oder hat er, im Gegenteil, seinen Appetit verloren?

Oder rennt deine Katze laut miauend hin und her?

Hat sie zugenommen?

All das kann, wenn andere Ursachen ausgeschlossen wurden, auf Langeweile hindeuten.

So findest du heraus, ob deine Katze ausgelastet ist

Ich empfehle dir einmal die täglichen Aktivitäten deiner Katze zu tracken. Mach eine Punkteliste, was deine Katze täglich so alles macht.Und mit “alles”, meine ich “alles”.

Ich gebe dir als Beispiel die Aktivitätenliste von Louis: Er frisst, trinkt, liebt es zu Kratzen, schläft, säubert sich, schaut Catflix (passives Jagen: er beobachtet aus dem Fenster Vögelchen und Mäuse), 1-3 Clickersessions am Tag, Spielen (auch Futterspiele), Spazieren gehen bei schönem Wetter, Streicheleinheiten, Zoomie (wildes Rumrennen durch Wohnung), Interaktion mit meinem Sohn.

Schau dir deine Liste nun einmal ganz objektiv an. Ganz ohne zu bewerten. Halten sich bei deiner Katze Bewegungselemente mit mental stimulierenden Elementen etwa die Waage? Dass deine Katze zur Bewegung kommt, aber gleichzeitig auch ein paar knifflige Aufgaben lösen kann?

Hat deine Katze sehr viel Beschäftigung, springe nochmal zu Frage 1, um für dich zu klären, ob deine Katze genug Schlaf bekommt.

Wenn auf deiner Liste jetzt nicht so viel drauf steht und du dich nun fragst: “Meiner Katze ist langweilig, was kann ich tun?”, möchte ich dir meine 33 Beschäftigungsideen für Katzen ans Herz legen. Damit möchte ich dir die ein oder andere Inspiration für die gemeinsamen Aktivitäten mit deiner Samtpfote geben.

3. Wie oft und wie lange spielst du täglich mit deiner Katze?

Eine total spannende Frage, wie ich finde. Denn vielleicht gehörst du zu den Katzenmenschen, die sagen: “Meine Katze spielt gar nicht”, oder das genaue Gegenteil, deine Katze muss 2, 3 Stunden am Tag beschäftigt werden, damit sie zufrieden ist.

Als Richtwert können wir sagen, 2 mal am Tag für 15 Minuten pro Katze aktives Spielen. Aktives Spielen bedeutet nicht, dass deine Katze die ganze Zeit dem Federball hinterherrennt. Der Anschleichmodus gehört zum aktiven Spielen schon dazu. Ältere Tiere sind möglicherweise schon mit kurzen Spieleinheiten am Tag zufrieden. Katzenwelpen und junge Katzen haben oft mehr Energie und benötigen daher mehrere Spieleinheiten pro Tag.

Gerade für diejenigen, die sagen, dass ihre Katze nicht spielt, schaut einmal genauer hin! Der wichtigste Teil ist das “Lauern”. Und ja, ich komme mir manchmal etwas blöd vor, wenn ich mit Louis Lauer-Spiele mache. Aber ich weiss, dass diese Spielart zu seinem Spielverhalten gehört und dass es für seine Energie ein tolles Ventil ist.

Wenn du dich jetzt dabei erwischst, dass du gar nicht mit deiner Katze spielst, möchte ich dir mitgeben, dass du das überdenkst. Und euch ein Spiel suchst, das euch beiden Freude bereitet.

keit mit deiner Katze, die so viel Vertrauen aufbaut wie das Medical Training.

Wir haben zum einen die Ehrlichkeit, die wir unserer Katze entgegenbringen. Wir tricksen sie nicht aus. Also quasi das Gegenteil von ”Katze mit Leckerli in die Transportbox locken, schnell Klappe zuknallen und zum Auto rennen”. Nein, beim Medical Training ist es ganz klar, dass wir immer nur so weit gehen, wie die Katze bereit ist zu gehen.

Verstecken wir bei der Tabletteneingabe das Medikament in einem Leckerli, erahnt deine Katze sie vielleicht und verweigert die Einnahme. Schlecht bei einem chronisch kranken Tier, das täglich seine Dosis benötigt. Gerade nierenkranke Katzen leiden manchmal unter Übelkeit und wollen nicht einmal ein Leckerli fressen.

Beim Training verstecken wir die Medis nicht. Hier ist der Deal: “Du bekommst die Tablette und dann bekommst du das Leckerli“. Sauber trainiert, mit ein bisschen Zeit und Geduld funktioniert das super.

Das Schöne an der Sache? Medical Training ist eine tolle Beschäftigung. Dein Tier und du etabliert gemeinsame Routinen und könnt Spaß dabei haben.

Und grundsätzlich gilt: Katzen lieben Routinen: Wenn ihr etwas ohne Schmerzen schon viele Male mit eurer Katze gemacht habt, ist die Wahrscheinlichkeit viel größer, dass sie es macht, wenn sie sich mal nicht so wohl fühlt.

4. Fordert deine Katze Aufmerksamkeit ein?

Was meine ich damit genau? Ich erkläre es mal anhand eines Beispiels aus unserem Katzenalltag: Wenn ich abends den Kleinen ins Bett gebracht habe und am Laptop an meinem Katzenbusiness arbeite, signalisiert mir Louis manchmal ganz klar, “Hey du, mir ist langweilig. Ich bin unterbeschäftigt und möchte genau jetzt etwas machen, bitte!“ Eigentlich eine tolle Sache. Würde er nicht meine Aufmerksamkeit suchen, indem er alle Dinge von den Regalen pfötelt, die er finden kann. Und das kann schon mal eine Flasche Wein sein, wenn’s denn muss.

Du kannst dir vorstellen, dass ich dann gar keine andere Wahl habe, als Louis anders zu beschäftigen. Das Gute, meist reicht dann eine kurze Clicker-Session schon aus, um ihm die Langeweile zu vertreiben. Mit meiner Clicker-Quicky-Strategie lässt sich das schnell beheben. Natürlich schaue ich dann auch, wie ich Louis generell über den Tag besser auslasten kann.

Wenn deine Katze deine Aufmerksamkeit sucht und zwar mit Dingen, bei denen sie genau weiß, dass sie das nicht tun sollte, kann das einfach ein Zeichen für “Hey, mir ist langweilig“ sein.

Langeweile ade! Für ein aktives und glückliches Katze-Mensch-Team

Langweilt deine Katze sich, kann sich das in verschiedenen Verhaltensweisen äußern, von übermäßigem Schlafen bis hin zu auffälligem Unfug. Es ist wichtig, die täglichen Aktivitäten deines Haustigers zu beobachten und regelmäßig zu hinterfragen, ob er ausreichend beschäftigt und stimuliert ist. Dabei spielen sowohl körperliche als auch mentale Herausforderungen eine Rolle. Wenn deine Katze Zeichen von Langeweile oder Depression zeigt, ist es ratsam, einen tierärztlichen Rat einzuholen und die Beschäftigungsmöglichkeiten zu erweitern.

Am Ende des Tages ist jedes Tier individuell. Du lebst mit deiner Katze zusammen, daher kannst du am besten beantworten, ob sie mehr ausgelastet werden sollte. Durch bewusste Beobachtung und gezielte Aktivitäten trägst du dazu bei, dass deine Samtpfote ein erfülltes und glückliches Leben führt.

Liebe Grüße

Chris

Katzentraining Christianne Gasser
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